Ziel
Wen möchte ich erreichen? Erreiche ich damit Jugendliche, die vor einer Ausbildungs- oder Berufswahl stehen?
Schüler:innen in der siebten und achten Schulstufe oder der Oberstufe sollen durch ein besonderes, selbst geschaffenes Projekt die Zukunftschancen in Klima- und Energiejobs erkennen. Z.B.: Gemeinsam mit einem Unternehmen ein Windrad oder eine PV-Anlage bei der Schule aufbauen.
Beschreibung
Es gibt viele spielerische und didaktische Ansätze, die Themen Klimaschutz und Energiewende in der Schule zu bearbeiten. Besonders anschaulich ist es natürlich, ein eigenes Projekt in der Schule während des Unterrichts umzusetzen. Die Tätigkeiten und Jobchancen werden möglichst praxisnah angewandt und ergeben ein anschauliches Ergebnis, das in der Schule verwendet, getestet und ausgestellt werden kann. Für derartige Projekte gibt es verfügbare Bausätze für Windkraftanlagen oder Photovoltaikanlagen, die im Rahmen des Unterrichts zum Beispiel in den Gegenständen Technisches Design oder im Physikunterricht bearbeitet werden können.
Noch interessanter kann das Projekt gestaltet werden, wenn eine solche Anlage gemeinsam mit externen Expert:innen bzw. einem Unternehmen umgesetzt wird. Besonders geeignet sind zum Beispiel Senior:innen, die ihr Wissen, ihr Know-how und ihre Begeisterung der nächsten Generation weitergeben können.
Die Klima- und Energiemodellregion kann die Schule bei der Suche von externen Expert:innen unterstützen und die notwendigen Materialien organisieren. Da dieses Projekt mehrtägig oder sogar über einen noch längeren Zeitraum umgesetzt wird, ist eine sorgfältige Planung im besten Fall bereits vor dem laufenden Schuljahr notwendig. Ergänzt werden kann die Aktion durch den Besuch einer bestehenden Energieerzeugungsanlage.
Um welche Jobs /Unternehmen / Tätigkeiten geht es?
In erster Linie geht es um Handwerksberufe und praktische Tätigkeiten. Das Schulprojekt braucht Planung, Kalkulation, Projektmanagement und die Kommunikation des Nutzens.
Bezug zur Klima- und Energiemodellregion
Mit welchen Aktivitäten der Modellregion kann die Aktion verknüpft werden?
Bei dieser Aktion kann die Klima- und Energiemodellregion der entscheidende Partner sein, da diese Aktion über normale Schulprojekte hinausgeht, externe Expert:innen einbezieht und durch die Beschaffung der Bausätze oder Materialien einen höheren Ressourcenbedarf beinhaltet.
Verknüpft werden kann diese Aktion mit Betriebsbesuchen oder Projektbesichtigungen.
Gibt es bereits durchgeführte Aktivitäten in der Region, die mit dem Fokus auf Jobs für Klimaschutz und die Energiewende neu aufgelegt oder abgeändert werden kann?
In vielen Regionen gibt es bereits praxisnahe Workshops zur Nutzbarmachung erneuerbarer Energie. Diese können speziell auf das Setting in der Schule mit dem Ziel, Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen, weiterentwickelt werden.
Werden bestehende Netzwerke oder Partnerschaften in der Modellregion genutzt?
Bestehende Netzwerke sind für diese Aktion wichtig, da sowohl die Schule als auch externe Expert:innen für das Projekt gewonnen werden müssen.
Erreiche ich Menschen mit Migrationshintergrund?
In Klassen oder Regionen mit einem erhöhten Anteil von Personen mit Migrationshintergrund kann diese Aktion gezielt darauf abgestimmt werden.
Praktische Tipps für Chancengerechtigkeit
Stereotypische Rollenzuweisungen (z. B. Burschen machen die technische Arbeit, Mädchen die kreative) sollten beim Spielen vermieden werden. Nutzen Sie das, um Rollenbilder aktiv zu dekonstruieren. Z.B. Wenden Sie sich explizit an Mädchen für die technische Probleme und sprechen Sie das Klischee offen an. Teams auslosen bspw. über Spielkarten mit dem Zufallsprinzip, um bestehende Gruppendynamiken aufzubrechen, da Mädchen sich sonst oft weniger mit Technik zutrauen. Thematisieren Sie explizit, wie Technik zur Lösung sozialer oder ökologischer Probleme beiträgt: zuerst das Warum, dann wie: diese Reihenfolge ist besonders wirksam bei Frauen und Mädchen.
Thematisieren und brechen Sie proaktiv Stereotype in technischen Berufen. Dafür können praktische Übungen von diesem Katalog, diesem Handbuch, oder diesem Leitfaden genutzt werden, um Geschlechterstereotype in der Berufsorientierung aktiv gemeinsam zu reflektieren.
Geschlechtshomogene Phasen oder Aktivitäten können evtl. Mädchen einen geschützten Raum bieten, in dem sie ausprobieren können. Es ist jedoch wichtig, dass die Burschen in dieser Zeit ebenfalls (idealerweise andere, um keinen Geschlechtswettbewerb zu fördern) hochwertige Angebote erhalten und sich nicht benachteiligt fühlen (etwas gleichermaßen „Cooles“), da sonst die Gefahr besteht, dass sie die Leistungen der Mädchen abwerten.
Zu berücksichtigende Akteure
Wie wird die Schule eingebunden?
Die Schule ist sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung rechtzeitig und frühzeitig einzubinden. Auch ist zu prüfen ob die notwendigen Werkzeuge, technische Materialien und Räumlichkeiten in der Schule zur Verfügung stehen.
Welche Partner brauche ich mit an Bord?
- Wichtige Akteure sind die Schule Schulleitung und die Klassenlehrer:innen.
- Außerdem wären Expert:innen bis hin zu Senior:innen, die die Projekte mit den Schüler:innen umsetzen, von Vorteil.
- Zudem braucht es die sorgfältige Koordination und Planung durch die Klima- und Energiemodellregion.
- Für die Materialien und Betriebsbesichtigungen sind Unternehmen aus der Region, die einen Bezug zur gewählten Technologie haben, notwendig.
Notwendige Ressourcen
hoch: Material und Investitionskosten, Personalaufwand für Expert:in
- Sowohl der Planungsaufwand als auch die Materialressourcen können hoch sein. Mögliche Sponsoren aus dem Netzwerk der Region können gefunden werden.
- Wenn die Planung und Konstruktion eines selbst entwickelten Projekts zu aufwendig sind, stehen im Fachhandel, in Online-Shops oder auf Schulen ausgerichtete Anbieter, Bausätze zur Verfügung.
Fakten zur Einteilung der Aktion
Ist die Aktion einmalig, kann sie wiederholt werden, ist sie dauerhaft?
Diese Aktion ist einmalig, kann jedoch bei Erfolg und mit den gewonnenen Erfahrungen zu einem späteren Zeitpunkt mit anderen Klassen oder einer anderen Technologie wiederholt und weiterentwickelt werden.
Kommunikation
Wie motiviere ich die Partner?
Die Motivation steckt in der Besonderheit des Projekts, da etwas Einzigartiges geschaffen wird, das über die Tätigkeiten und andere Schulaktionen und Projekte hinausgeht.
Möchte ich mediale Aufmerksamkeit erreichen? – In der Vorbereitung oder der Nachberichterstattung?
Der Workshop selbst und vor allem der Abschluss sollten durch Schule, Gemeinde oder in der Region medial verbreitet werden. Diese Aktion bietet sich an, laufend in Social-Media-Kanälen durch Videos und Beiträge begleitet zu werden, um einen Countdown oder einen Projektmarathon abzubilden und die erfolgreiche Fertigstellung zu feiern.
Herausforderungen
- Kosten und Verfügbarkeit von Materialien beachten
- Haftungsfragen, besonders im Umgang mit Strom
Praxistipps
Wenn möglich Barkostenprinzip bei Auswahl des Projekts und der Materialien: 1x Investition, kann immer wieder genutzt werden
Umsetzung
- Schule ansprechen und für Konstruktionsprojekt gewinnen
- Bausätze und Materialliste vorbereiten und mit Schule abstimmen
- Expert:innen aus der Region einbeziehen.
- Verknüpfung mit Unternehmen und möglichen Jobs herstellen
- Kommunikation der Ergebnisse
Links und Beispiele:
zu Schüler:innen bauen eine PV-Anlage
- Solarmodulworkshop KEM Traisental: https://youtu.be/XgvYRJfc73M?si=aJC7J_ecr837ddfV
- HTL Projekt: Schüler installieren PV-Anlage und Stromspeicher selbst – Waidhofen/Thaya (meinbezirk.at)
- Energie: Schüler aus Salzburg testen senkrechte Photovoltaikanlage | SN.at
- Schüler im Agrarbildungszentrum können sich ihr Handy mittels Sonnenstrom aufladen (tips.at)
- Solarcamp Passail – Klimabündnis Österreich
zu Schüler:innen bauen ein Windrad
- Schüler:innen bauen Miniwindrad im Unterricht: Schüler bauen ein Mini-Windrad – YouTube
- Lehrlinge kommen in die Klasse und bauen mit den Schüler:innen: Die Nachhaltigkeitsbotschafter der Salzburg AG (salzburg-ag.at)
- Windrad selber bauen! | Wir ernten was wir säen (wir-ernten-was-wir-saeen.de), Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg: Website für gesellschaftlichen Wandel und nachhaltige Entwicklung | Nachhaltigkeits-Portal Wir ernten was wir säen der Jugendinitiative Baden-Württemberg (wir-ernten-was-wir-saeen.de)