Ziel
Wen möchte ich erreichen? Erreiche ich damit Jugendliche, die vor einer Ausbildungs- oder Berufswahl stehen?
Die Schule ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für Ausbildung oder Beruf. Wer könnte das besser darstellen als Lehrlinge, die in Unternehmen im Klima- und Energiebereich arbeiten? In der Schule erzählen sie von ihren Erfahrungen und motivieren Schüler:innen, auch in diesen Bereichen Fuß zu fassen.
Weitere Zielgruppe: Familie
Beschreibung
Schulen sind ein wichtiger Ort, wo über die zukünftige Schul- oder Ausbildungswahl gesprochen und (vor)entschieden wird. Daher gibt es in vielen Klassen der siebten und achten Schulstufen Themenschwerpunkte über mögliche Lehrstellen und Ausbildungsmöglichkeiten.
Ein guter Weg ist es, Unternehmen aus der Region einzubinden und in die Schule einzuladen. Besonders effektiv und anschaulich ist eine Präsentation, wenn Lehrlinge, die sich in einem ähnlichen Alter wie die Schüler:innen befinden, aus ihrem Berufsalltag berichten, über umgesetzte Projekte erzählen und den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.
Organisation in der Schule
Die Klima- und Energiemodellregionsmanager:innen organisieren gemeinsam mit regionalen Unternehmen aus dem Klima- und Energiebereich sowie in Abstimmung mit der Schule den Besuch von einem oder mehreren Lehrlingen an einem Halbtag. Wichtig ist im Vorfeld, auch einen Themenschwerpunkt in den Bereichen Klima und Energie im Unterricht zu setzen, um die Klasse optimal vorzubereiten. An einem Vormittag stellen die Lehrlinge ihr Unternehmen vor, erzählen über ihre eigene Entscheidung für den Beruf und berichten über ihre Tätigkeiten.
Motivation und Vorgangsweise aus Sicht der Unternehmen
Unternehmen können Kontakte mit Schulen – v.a. Hauptschulen, polytechnischen Schulen, AHS-Unterstufe – aufbauen und Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen auf den Betrieb und die Lehrlingsausbildung aufmerksam machen. Durch die Zusammenarbeit mit höheren Schulen können Unternehmen auch Schulabbrecher:innen erreichen und den Umstieg in die Lehre ermöglichen.
Möglichkeiten zum Aufbau von Schulkontakten
- Kontaktaufnahme mit Schulen in der Region und mögliche Kooperation mit den Schulen im Rahmen der Berufsorientierung. Ansprechpartner sind z.B. Direktor:innen und Berufsorientierungslehrer:innen.
- Nutzen von persönlichen Kontakten zu Lehrer:innen
- Information an alle Mitarbeiter:innen, dass das Unternehmen gerne Kontakte zu Schulen aufbauen möchte. Mitarbeiter:innen mit Kindern im schulpflichtigen Alter haben Kontakte zu Schulen und Lehrer:innen oder sind im Elternverein vertreten und können ihre Unternehmen daher unterstützen.
Um welche Jobs / Unternehmen / Tätigkeiten geht es?
Der Fokus liegt auf Berufen mit Lehrausbildung
Bezug zur Klima- und Energiemodellregion
Mit welchen Aktivitäten der Modellregion kann die Aktion verknüpft werden?
Diese Aktion kann leicht in das Programm mit Klimaschulen aufgenommen werden.
Wird eine bestehende Aktion der Region mit dem Thema Jobs für Klimaschutz und Energiewende aufgeladen?
Sind in der Region Exkursionen zu Unternehmen oder Betriebsbesuche von Schüler:innen geplant, so kann der umgekehrte Weg, Lehrlinge dieser Unternehmen in die Schule zu holen, den Kontakt verstärken und die Motivation der Schüler:innen unterstützen, sich auch für diese Berufszweige zu interessieren.
Erreiche ich Menschen mit Migrationshintergrund?
Fokus auf Schüler:innen mit Migrationshintergrund, durch Einladen eines Lehrlings aus diesem Umfeld. Ist als eigene Aktion beschrieben.
Praktische Tipps für Chancengerechtigkeit
Betrieb- und Schulbesuche von Role Models sind wirksam, aber Role Models müssen unbedingt mindestens 50% Frauen sein. Diese sollten auch realitätsnah und keine perfekten Karrierefrauen sein, sonst kann die Erfahrung sogar abschreckend wirken. Sie sollten am besten vielfältig und nah an der Situation und an dem Alter Ihrer Schüler:innen sein. Wenn es schwierig ist, weibliche Role Models in der Region zu finden, können folgende Organisationen unterstützen:
Lets Tech (für Elektrotechnik), LEA, AK-Young, Sprungbrett (Wien Umgebung), EqualiZ (Kärnten), HTL4Girls (vor allem NÖ aber möglicherweise auch österreichweit), TechnologyKids (Tulln und Wien Umgebung)
Setzen Sie bei Role-Models auf vielfältige und interessante Lebensentwürfe und machen Sie diese – in Absprache – sichtbar.
Zu berücksichtigende Akteure
Wie wird die Schule eingebunden?
Lehrer:innen bereiten das Thema im Unterricht auf und stellen Unterrichtszeit für den Schulbesuch des Lehrlings zur Verfügung.
Welche Partner brauche ich mit an Bord?
Die Aktion zielt auf Unternehmen aus dem Klima- und Energiebereich in der Region – im Speziellen jene, die Lehrlinge ausbilden.
Schule (Schulleitung, Lehrer:innen): Mittelschule, Unterstufe Gymnasien, Oberstufen (wenn mögliche Schulabbrecher:innen für Lehrberufe gewonnen werden können).
Notwendige Ressourcen
gering
Geringer Aufwand an finanziellen Ressourcen. Planungsaufwand langfristig zur Kontaktaufnahme mit Schule und Unternehmen und zum Eintakten des Termins in den Schul- und Unternehmensalltag
Mögliche Förderung(en)
Klimaschulenprogramm oder evtl. andere Förderungen für Schulen
Fakten zur Einteilung der Aktion
Ist die Aktion einmalig, kann wiederholt werden, ist dauerhaft?
Die Aktion kann einmalig und individuell geplant und durchgeführt werden, lädt aber zur Wiederholung in anderen Klassen oder auf Basis der bereits durchgeführten Planungen und Erfahrungen in den nächsten Jahrgängen ein.
Kommunikation
Wie erreiche ich die Zielgruppen?
Die Zielgruppe ist durch die Akteure Schüler:innen, Schule und Unternehmen der Region vorgegeben
Wie motiviere ich die Partner?
Die Schule möchte ihren Schüler:innen möglichst gut auf den zukünftigen Berufs- oder Ausbildungsalltag vorbereiten.
Unternehmen suchen Lehrlinge für die nächsten Lehrjahre und können von diesen direkten Kontakten profitieren.
Welche Kommunikationsmittel setze ich ein?
- Präsentation der Unternehmen durch die Lehrlinge in der Schule.
- Präsentation der Klima- und Energiemodellregion in der Schule.
- Im Vorfeld des Besuchs Klima- und Energieschwerpunkt in den entsprechenden Klassen, um das Thema aufzubereiten.
Möchte ich mediale Aufmerksamkeit erreichen? – In der Vorbereitung oder der Nachberichterstattung?
In der Vorbereitung ist keine mediale Begleitung notwendig. Über die Aktion selbst kann in lokalen und regionalen Zeitungen oder Online-Medien berichtet werden. Für die Schüler:innen und auch die Unternehmen können Social-Media-Beiträge vorbereitet und geteilt werden.
Herausforderungen
- So früh wie möglich ansetzen, die 8. Schulstufe ist oft schon zu spät und in den Schulen sehr dicht.
- Konkurrenz zwischen Schulen (HTL) und Lehrberufen
Praxistipps
- Es muss ein Gefühl für den Beruf entwickelt werden (Lehre mit Matura, Lehrlinge als Testimonials)
- Mit Praxistagen im Betrieb kombinieren
- Speed-Dating (Betriebe bewerben sich bei Schüler:innen) oder Speed-Dating für Eltern, bei dem sich Betriebe bei den Eltern bewerben: Was können wir Euren Kindern bieten?
- Am einfachsten können Eltern eingebunden werden, indem Maßnahmen mit Veranstaltungen verbunden werden, bei denen die Eltern bereits anwesend sind, z. B. Elternsprechtage oder Elternabende zu Schulbeginn. Um die Aktivitäten für die Erziehungsberechtigten attraktiver zu gestalten, können sie mit Angeboten für Erwachsene zu relevanten Themen kombiniert werden, wie etwa Energieberatungen oder Informationsabende zu Fördermöglichkeiten für Privatpersonen.
Umsetzung
- Schule und Unternehmen, die Lehrlinge in Klima- und Energieberufen ausbilden, kontaktieren.
- Vor Besuch des Lehrlings den Themenschwerpunkt zu Klima- und Energie mit Schule abstimmen.
- Besuch koordinieren und als KEM begleiten
- Weiterführende Aktionen wie Betriebsbesuch planen
Links und Beispiele:
- Lehrlinge kommen in die Klasse und bauen mit den Schüler:innen: Die Nachhaltigkeitsbotschafter der Salzburg AG (salzburg-ag.at)
- Medienbericht zu „Lehrlinge besuchen Schulen“: Lehrlingssuche: Unternehmen gehen in die Schule und stellen sich vor | kurier.at