Regionale Jobmesse oder Talentetage organisieren

Zielgruppe
Gemeinde, Unternehmen
Nummer
17
Dauer
Jahresprojekt
Art der Aktivität
Gemeinschaftsaktion
Zielsetzung
Netzwerkbildung
Ressourcen
hoch
Wiederholung
einmalig

Ziel

Wen möchte ich erreichen? Erreiche ich damit Jugendliche, die vor einer Ausbildungs- oder Berufswahl stehen? Kann ich Berufsumsteiger motivieren?

Jugendliche und Berufsumsteiger können bei einer Jobmesse in der Region Unternehmen aus dem Klima- und Energiebereich kennenlernen und so für einen Einstieg oder Wechsel in diese Jobs begeistert werden.

Weitere Zielgruppe: Familie

Beschreibung

Jobmessen gibt es viele. In den letzten Jahren sind diese zu richtigen Events ausgebaut worden. Unternehmen betreiben großen Aufwand, um Talente, Jobeinsteiger oder Wechselwillige für sich gewinnen zu können. In vielen Regionen – insbesondere im Umland von Ballungsräumen – ist es aktuell für regional ansässige Gewerbebetriebe schwer, Arbeitskräfte zu finden. Die Anziehungskraft von Industriebetrieben in Ballungsräumen ist ungleich höher und die Jobmessen in größeren Städten sind hochprofessionell organisiert.

Wie wäre es daher, auch in der Region eine Jobmesse zu organisieren, die ansässigen Unternehmen und jobsuchenden Jugendlichen und Umsteigern aus der Region die Chance bietet, die Arbeitgeber der Region an einem Platz und einem Ort an einem Wochenende kennenzulernen?

Eine Jobmesse auf die Beine zu stellen, bedeutet einen großen Aufwand. Der Nutzen muss mit den regionalen Gegebenheiten abgewogen werden. Beispiele zeigen, dass auch regional organisierte Jobmessen mit einem fokussierten Angebot zu schnelleren und besseren Kontakten führen als groß organisierte Events.

Bei den Themenbereichen Klima und Energie bietet sich die Klima- und Energiemodellregionen als Organisator, Katalysator oder zumindest als Motivator und Ideengeber für eine solche Jobmesse an. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es die Unternehmen, die Gemeinden, die Interessensvertretungen, die Schulen und Jugendorganisationen, die gemeinsam an einem Strang ziehen.

Als Rahmenprogramm können Unternehmenspräsentationen, Beratungsschwerpunkte sowie Bewerbungs- oder Persönlichkeitstrainings angeboten werden.

Um welche Jobs / Unternehmen / Tätigkeiten geht es?

Viele große Jobmessen werden von öffentlich bekannten Unternehmen getragen. Ziel einer regionalen Jobmesse ist es vor allem, Gewerbe- oder kleinere Fertigungsbetriebe, die in oder um die Region ansässig sind, als Aussteller zu gewinnen, um Jugendliche, Berufseinsteiger oder Umsteiger:innen zu motivieren.

Bezug zur Klima- und Energiemodellregion

Mit welchen Aktivitäten der Modellregion kann die Aktion verknüpft werden?

Jobmessen haben wohl die wenigsten Klima- und Energiemodellregionen in ihren Programmen verankert. Der Mangel an Fachkräften in regional ansässigen Betrieben und die Notwendigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energie in den Regionen machen es notwendig, auch über diese umfangreich zu organisierende Aktion nachzudenken. Um die Aktion für die Eltern attraktiv zu gestalten, kann sie mit Angeboten für Erwachsene zu relevanten Themen kombiniert werden, wie etwa Energieberatungen oder Informationsabende zu Fördermöglichkeiten für Privatpersonen.

Wird eine bestehende Aktion der Region mit dem Thema Jobs für Klimaschutz und Energiewende aufgeladen?

Wenn in der Region bereits Aktionen wie Firmenbesuche, Firmenpräsentationen oder Beratungsveranstaltungen umgesetzt werden, können diese zu Jobmessen ausgebaut werden.

Werden bestehende Netzwerke oder Partnerschaften in der Modellregion genutzt?

Für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung einer Jobmesse in einer Klima- und Energiemodellregion sind bestehende Netzwerke entscheidend. Das Vertrauen der beteiligten Unternehmen in die Organisation und die Reichweite der Partnerorganisationen, um Besucher:innen anzuziehen, sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren.

 

Erreiche ich Menschen mit Migrationshintergrund?

Menschen mit Migrationshintergrund sollten gezielt angesprochen werden. Bei der Jobmesse können dazu im Rahmenprogramm Schwerpunkte gesetzt werden.

Praktische Tipps für Chancengerechtigkeit

Bei der Auswahl von eingeladenen Personen ist darauf zu achten, Stereotype zum Berufsbild, den Tätigkeiten und der ausübenden Person aufzubrechen.

Wenn die gesellschaftliche Relevanz eines Produkts oder einer unternehmerischen Tätigkeit hervorgehoben wird, wird die Wichtigkeit des Themas und der eigene Beitrag gestärkt. Tipp: Zuerst nach dem Warum? und erst dann nach dem Was? oder Wie? fragen: diese Reihenfolge ist besonders wirksam bei Frauen und Mädchen.

Thematisieren und brechen Sie proaktiv Stereotype in technischen Berufen. Dafür können praktische Übungen von diesem Katalog, diesem Handbuch, oder diesem Leitfaden genutzt werden, um Geschlechterstereotype in der Schul- und Berufsorientierung aktiv gemeinsam mit der Klasse zu reflektieren.

Zu berücksichtigende Akteure

Wie wird die Schule eingebunden?

Im Vorfeld zu einer Jobmesse ist es wichtig, dass in den siebten und achten Schulstufen oder den Oberstufen die Themen Klima und Energie sowie mögliche Berufsfelder inhaltlich im Unterricht bearbeitet werden. Der Besuch eines Lehrlings im Unterricht oder ein Firmenbesuch vor der Jobmesse erhöhen die Attraktivität.

Welche Partner brauche ich mit an Bord?

  • Unternehmen als Aussteller und Teil des Rahmenprogrammes
  • Gemeinden als Mitveranstalter, Sponsor, Bereitstellung des Veranstaltungsortes
  • Schulen, Vereine und Organisationen zur Erreichung der Zielgruppen und Werbung für die Besucher:innen
  • Interessensvertretungen und Fachverbände zur Unterstützung der ausstellenden Unternehmen und für das Rahmenprogramm
  • Gastronomieangebot vor Ort
  • Für das Rahmenprogramm Trainer:innen für Beratungen, Veranstalter von Workshops

Notwendige Ressourcen

hoch: Planung, Koordination, Raum, Marketing, ….

Die Ressourcen und der Planungsaufwand sind hoch und müssen langfristig angelegt werden. Neben den ausstellenden Unternehmen und den anzusprechenden Zielgruppen müssen auch ein geeigneter Raum, Catering und das Rahmenprogramm organisiert werden.

Zur Bewerbung und zur Sicherung der Kontakte kann eine Website oder eine Datenbank aufgebaut werden, die sowohl zur Bewerbung im Vorfeld, zur Orientierung während der Veranstaltung und danach für Berichterstattung und zur Dokumentation genutzt werden kann.

Mögliche Förderung(en)

Checken: AWS, Ams Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Bundesländer, Bildungsinstitutionen, BFI, Wirtschaftsagenturen

Fakten zur Einteilung der Aktion

Ist die Aktion einmalig, kann wiederholt werden, ist dauerhaft?

Einmalig.

Diese Aktion sollte grundsätzlich einmalig geplant werden. Eine Wiederholung mit den gewonnenen Erfahrungen ist möglich.

Kommunikation

Wie erreiche ich die Zielgruppen?

Die umfassende Ansprache der Zielgruppen ist besonders wichtig. Die Unternehmen müssen im Vorfeld gewonnen und bestätigt werden. Dann kann mit der Ansprache der Zielgruppe in den Schulen, in Vereinen und Organisationen gestartet werden. Ein einheitliches Auftreten (Logo, Veranstaltungsname, …) ist für die Wiedererkennung wichtig.

Welche Kommunikationsmittel setze ich ein?

Entwicklung von Veranstaltungstitel, Programmentwurf und Zielbeschreibung der Jobmesse. Gewinnen von Unternehmen als Aussteller und Entwicklung des Rahmenprogramms.

Danach folgt gezielte Ansprache der Zielgruppen über ihre Kanäle und die breite Bewerbung über Medien, Postwurf, Gemeindeinfos und Social-Media-Kanäle.

Möchte ich mediale Aufmerksamkeit erreichen? – In der Vorbereitung oder der Nachberichterstattung?

Eine Vorberichterstattung in Medien und Online-Kanälen ist besonders wichtig. Medienvertreter:innen werden zur Jobmesse eingeladen und Medientermine mit Unternehmen gezielt vereinbart. Auch Besucher:innen sollten mit Medienvertreter:innen über die Erwartungen und mögliche Jobchancen sprechen. Das Event kann durch Social-Media-Aktivitäten, wie kurze Videos oder aktuelle Beiträge, begleitet werden, um auch während der Veranstaltung interessierte Besucher:innen zu gewinnen.

Herausforderungen

  • Bei Jobmesse: Definition von „Green“. Welche Unternehmen will man ansprechen? Welchen Mehrwert gibt es für Unternehmen – insbesondere, wenn diese nicht nur Jobs im Bereich Klima und Energie anbieten, sondern auch darüber hinaus? Wo setzt man die Grenze?
  • Nur jene Schüler:innen teilnehmen lassen, die tatsächlich Interesse zeigen (nicht automatisch die ganze Klasse). So kann man einer negativen Stimmung („uncool“) entgegenwirken

Praxistipps

  • Je nach Region: Unternehmen gezielt an Bord holen – und sich nicht unbedingt auf „Green Jobs“ einschränken, sondern einen breiteren Rahmen unter dem Aspekt „regionale Fachkräfte“ setzen
  • Im Rahmen einer Messe Branchen präsentieren (und nicht einzelne Unternehmen) und dort mögliche Jobs und Lehrausbildungen vorstellen. Inkl. Verweis auf die Unternehmen, die es in der Region gibt (Gelbe Seiten?)
  • Das Jahresprojekt an einer Klimaschule wird mit einer Jobmesse als Abschluss „gefeiert“. Diese Jobmesse ist für VS und Mittelschulen gedacht. Schüler:innen erstellen eigene Mappen, in denen Betriebe der Region vorgestellt werden. Vor Ort werden Lehrlingsboxen zum Einsatz gebracht – dort können Kinder Werkstücke herstellen.

Umsetzung

  • Erstkonzept für regionale Jobmesse zusammenstellen
  • Motivation für regionale Jobmesse bei Unternehmen ausloten
  • Partner und Budget aufstellen
  • Planung der Jobmesse und des Rahmenprogrammes
  • Einbindung von Schulen und Vereinen in die Planung
  • Bewerbung bei den Zielgruppen

Beispiele: