Am deutlichsten sichtbar sind die verstärkt aufgetretenen Starkniederschläge, welche zu Überschwemmungen auf landwirtschaftlichen Flächen, Verkehrsinfrastrukturen und in Siedlungsgebieten sowie auch zu größeren Murenabgängen mit Schäden an Gebäuden und Straßen führten. In der Landwirtschaft beeinträchtigen längere Trockenperioden während der Wachstumsphase von Kulturen den Ertrag und führen zu großen Ernteausfällen. Auch die Zunahme und das Ausbreiten von Schädlingen wird verstärkt beobachtet. Augenscheinlich ist auch der Anbau von Früchten, wie beispielsweise Kürbis, welcher bislang nur in wärmeren Gebieten verbreitet war und durch die Erwärmung nun auch in der Region gedeiht. Im Forst sind verstärkt Schneedruck und Windwürfe wahrnehmbar. Das führt zu fehlenden Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft sowie zu volkswirtschaftlichen Schäden.
Die Lebensqualität im Murtal ist sehr hoch. Familien und junge Menschen sehen eine Perspektive für ihre persönliche Zukunft in der Region. Sie sind mit der Region verwurzelt und bleiben, die Abwanderung in die größeren Städte, wie Landeshauptstädte, ist gestoppt.
Das Murtal nimmt eine Vorreiterrolle in der Klimawandelanpassung ein. Es wurde eine Resilienz gegen die Veränderungen durch den Klimawandel aufgebaut, die Menschen haben sich weitgehend darauf vorbereitet und ihre Wirtschafts- und Handlungsweisen angepasst. Gelungen ist dies durch einen gut organisierten Prozess in der Bewusstseinsbildung und Qualifizierung auf allen Ebenen, in der Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung sowie im Bildungssystem.
Ziel ist nicht nur das Schaffen von Gefahren- und Problembewusstsein, sondern die Vorbereitung der Menschen und Akteure, dass sie in der Lage sind, mit Veränderungen und auch kurz-fristigen Ereignissen umzugehen. Dazu gehört auch das Erkennen der Eigenverantwortung und der eigenen Handlungsmöglichkeiten, um Schäden im eigenen Einflussbereich zu minimieren. Dazu gehören die Analyse und Bewertung der betroffenen Bereiche und Gefahren, und Ableitung von Handlungsempfehlungen. Betroffen sind teilweise der Siedlungsraum und die Infrastruktur sowie die Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Wasserkraftwerke.
Konkrete Zielsetzungen werden in folgenden Bereichen bearbeitet:
- Analyse und Bewertung der betroffenen Bereiche und Gefahren, Ableitung von Handlungsempfehlungen
- Frühwarnsysteme für Hitze-, Sturm- und Unwetter, Infokanäle, Abstimmung mit Einsatz- und Blaulichtorganisationen
- Bewusstseinsbildung und Veranstaltungen, Infomaterial für Not- und Katastrophenfälle, Präventionsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Selbstschutz und der Umgebung
- Anpassungsstrategien für geeignete Kulturen in der Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Wasserkraft-Nutzung, im Gebäudebereich (Wärmeschutz und Schutz vor sommerlicher Überhitzung in Gebäuden), Mobilität
- Erstellung von Strategien zur Verminderung von Flächenverbrauch und Flächenversiegelung, Aufbau eines Flächenmanagements,
- Nachnutzungskonzepte für Industriebrachen.
- Erhaltung und Schaffung von Naturräumen und Biotopen, Renaturierung, Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt
(Stand Mai 2021)