Alltagsradwege in der KEM Lainsitztal

Sechs Gemeinden, eine Region und starke Partner haben es möglich gemacht, dass Alltagsradfahren im Lainsitztal jetzt sicherer, einfacher und attraktiver ist.

In enger Zusammenarbeit der KEM Lainsitztal, den sechs Gemeinden und dem Regionalen Mobilitätsmanagement Waldviertel (NÖ.Regional) wurde ein flächendeckendes Alltagsradwegenetz mit 12 Hauptrouten geschaffen. Fast 100 Kilometer an Routen führen abseits stark befahrener Straßen und sind sowohl digital über den VOR-Routenplaner „AnachB“ abrufbar als auch vor Ort durch 173 Beschilderungen und 6 Übersichtstafeln sichtbar gemacht.

Besonders innovativ ist die Kombination von physischer Infrastruktur mit digitaler Navigation – ermöglicht durch das Pilotprojekt GIP4Radrouting. Darüber hinaus wurden 5 bauliche Lückenschlüsse umgesetzt, um durchgängige, sichere Verbindungen zu schaffen.

Das Projekt stärkt die klimafreundliche Mobilität in der Region nachhaltig. Ziel ist, den Radverkehrsanteil auf 20 % bei kurzen Wegen zu steigern und damit 800 Tonnen CO₂ pro Jahr einzusparen. Gleichzeitig wurde in den Gemeinden ein Umdenkprozess angestoßen: Radinfrastruktur wird künftig selbstverständlich bei Bauprojekten mitgeplant.

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Gruppe von Personen steht vor einer Karte des Alltagsradwegenetzes. Eine Person hält ein Schild mit 'Kleinregion Lainsitztal'. Im Vordergrund steht ein Mountainbike.

Bidirektionale Ladestation am Bauhof Neulengbach

Eine Stadtgemeinde, eine Energiegenossenschaft und ein Bauhof zeigen, wie Elektroautos nicht nur fahren, sondern auch als Stromspeicher genutzt werden können. In der KEM Elsbeere Wienerwald wurde am Bauhof Neulengbach eine bidirektionale Ladestation errichtet. Ziel ist es, die Akkus der dort stationierten 8 Elektrofahrzeuge (mit gemeinsam rund 600 kWh Speicherkapazität) als flexible Speicher für den überschüssigen PV-Strom der Energiegenossenschaft Elsbeere Wienerwald zu nutzen. So kann lokal erzeugter Sonnenstrom auch in den Nachtstunden verwendet werden – beispielsweise für die Straßenbeleuchtung.

Die KEM-Manager:innen waren von Beginn an maßgeblich eingebunden: von der Planung der Energiegemeinschaften bis hin zur Anbindung an dieses innovative Forschungsprojekt, das die Finanzierung der ersten Ladestation ermöglichte. Die ersten Tests laufen erfolgreich, auch wenn der Regelbetrieb noch von der Weiterentwicklung der Software abhängt. Das Interesse an der öffentlichen Projektpräsentation war groß – über 100 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich nahmen teil. Das Projekt zeigt großes Potenzial zur Skalierung auf andere Gemeinden und KEMs, denn mobile Speicher in Form von Elektroautos könnten in Zukunft eine tragende Rolle in lokalen Energiekreisläufen spielen.

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Fünf Personen stehen um ein weißes Elektroauto, das mit 'car2flex' und 'Wir machen STROM MOBIL' beschriftet ist. Das Auto hat eine Ladestation an der Front.

EEG-Betreiber:innen Forum KEM Inn-Hausruck

Das EEG-Betreiber:innen Forum bringt Menschen zusammen, die die regionale Energiewende aktiv gestalten wollen. In einem offenen Dialog zwischen Interessierten, Expert:innen und Pionier:innen werden Wissen geteilt, Hürden abgebaut und konkrete Schritte zur Gründung von Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften (EEGs) ermöglicht. Durch praxisnahe Workshops, moderierte Austauschrunden und individuelle Beratung entstehen aus Ideen gelebte Praxisprojekte. So werden regionale Akteur:innen befähigt, selbst EEGs zu gründen, umzusetzen und langfristig zu betreiben.

Die KEM-Managerin war zentrale Initiatorin des Forums, gestaltete Inhalte, koordinierte das Netzwerk und unterstützte aktiv bei den Gründungsprozessen. Mit ihrer Arbeit wurden komplexe Themen verständlich aufbereitet und der Weg zur lokalen Energiewende konkret und machbar gestaltet. Das Projekt führte zur Gründung mehrerer EEGs, stärkt die regionale Energieunabhängigkeit, spart dauerhaft CO₂ und motiviert Gemeinden zur Nachahmung. Die große Nachfrage bestätigt den Erfolg: Das Forum wirkt als Multiplikator für Klimaschutz und regionale Wertschöpfung.

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Eine Gruppe von etwa 30 Personen sitzt in einem Raum mit Holzbalken und Fenstern. An einer Wand wird eine Präsentation auf einem Bildschirm gezeigt.

Pilotregion der Windkraftbürgerbeteiligung

Im Bezirk Waidhofen/Thaya wurde 2023 ein in Österreich einzigartiger Beteiligungsprozess für den geplanten Ausbau der Windkraft gestartet. In fünf Gemeinden wurde umfassend informiert und die Bevölkerung direkt in die Entscheidungsfindung eingebunden – mit einer Volksbefragung am 10. März 2024. Der Beteiligungsprozess umfasste acht Infoveranstaltungen mit über 1000 Besucher:innen, sechs Exkursionen zu bestehenden Windkraftanlagen sowie intensive Pressearbeit und Vernetzungsgespräche mit allen relevanten Gruppen (Wirtschaft, Landwirtschaft, Jagd, Banken, Zivilgesellschaft).

Als Anreiz wurde ein fixer Stromtarif von maximal 11,9 ct/kWh bis 2032 angeboten. Zudem wurde sichergestellt, dass 8 % der erzeugten Energie über eine EEG direkt der Bevölkerung zugutekommt und dass die Standortgelder fair auf alle Gemeinden verteilt werden, unabhängig vom Bau der Anlagen. Das Ergebnis der Volksbefragung: In drei Gemeinden wurde dem Bau von 13 Windkraftanlagen zugestimmt, zwei Gemeinden lehnten ab. Mit einer Wahlbeteiligung von bis zu 86 % wurde ein starkes Zeichen für Bürger:innenbeteiligung gesetzt. Bei Umsetzung könnten jährlich rund 50.000 Haushalte mit Ökostrom versorgt und ca. 50.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Die KEM war maßgeblich an der Organisation, Moderation und Durchführung des gesamten Beteiligungsprozesses beteiligt und fungierte als neutrale Ansprechstelle für Bürger:innen, Politik und Medien.

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Sechs Personen halten ein Banner mit der Aufschrift 'JA zur Windkraft Sonntag, 10. März'. Im Hintergrund sind Windkraftanlagen und eine Landschaft sichtbar.

Wälderstrom

Mit „Wälderstrom“ wurde in der KEM Vorderwald eine regionale Mitmachplattform für erneuerbaren Strom geschaffen. Neun Gemeinden der KEM arbeiten über den Verein EEG Vorderwald gemeinsam am Ziel, sich bilanziell bis 2030 selbst mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Die Plattform öffnete 2023 ihre Türen für alle Bürger:innen und Unternehmen der Region. Der starke Bezug zur regionalen Identität („Wälderstrom“) schafft hohe Identifikation: Ob aus ökologischen oder wirtschaftlichen Gründen – viele Bürger:innen engagieren sich aktiv. Die Wirkung ist beeindruckend: Innerhalb von nur vier Wochen stieg die Erzeugungsleistung der Gemeinschaft von 850 kWp auf 1.200 kWp. Die durchschnittliche jährliche Steigerung liegt bei 200 kWp Photovoltaik. Das stärkt nicht nur die lokale Versorgungssicherheit, sondern macht die Region resilienter gegenüber globalen Energiemarkt-Schwankungen. Technische Innovation ist ebenso Teil des Projekts: Ein Lastmanagementmodell ermöglicht, dass große Verbraucher – wie etwa ein Pumpwerk – automatisch Strom dann nutzen, wenn Überschüsse bestehen (z. B. mittags bei PV-Spitzen).

Begleitet wurde das Projekt über 78 Monate von der KEM-Managerin, die von der ersten Idee über die Gründung bis zum Betrieb federführend war. Die starke Verankerung in der Region, das Vertrauen der politischen Entscheidungsträger und ein engagiertes Netzwerk waren entscheidende Erfolgsfaktoren. Das Modell ist skalierbar und bietet insbesondere Regionen mit starker Identität und funktionierender Zusammenarbeit eine perfekte Vorlage für den erfolgreichen Aufbau eigener Energie-Gemeinschaften.

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Luftaufnahme eines modernen Schulgebäudes mit Holzfassade und Solarpanelen, umgeben von grünen Hügeln und Wohngebäuden. Im Hintergrund eine Kirche mit einem hohen Turm.